6. Januar 2024 (tpr) – Loyalität, Ehre, Disziplin: Dafür stehen die Samurai. Und auch wenn es sie schon seit 150 Jahren nicht mehr gibt: Als Legende, als Teil der Geschichte und des kulturellen Erbes des Landes sind sie bis heute präsent. An authentischen Orten in Kleinstädten in der Region Setouchi können Japanbesucher in die faszinierende Kultur der einstigen Kriegerelite eintauchen. Das ist manchmal aufregend, manchmal entspannend, aber immer erhellend.
Burg Ōzu: Ein Tag leben wie ein Samurai
Für einen Tag in die Rüstung und Rolle eines Samurais der frühen Edo-Zeit (1603-1868) schlüpfen? Diese seltene Erfahrung können Besucher von Burg Ōzu in der Präfektur Ehime im Westen Shikokus, der kleinsten der vier Hauptinseln Japans, machen. Die Region um Ōzu war die Heimat mehrerer berühmter Samurai. Zahlreiche Burgen und historische Residenzen erinnern daran. Ein besonderes Schmuckstück ist Ōzu selbst. Die Kleinstadt mit nur 40 000 Einwohnern wird wegen ihres historischen Charmes auch „Kleines Kyoto“ genannt.
Seit 2004 hat die Stadt ihr Wahrzeichen wieder: Burg Ōzu wurde unter Verwendung traditioneller japanischer Holzbautechniken wiedererrichtet. Heute bietet sie als erste in Japan ihren Besuchern die Möglichkeit, in einem vollständig restaurierten Burgturm zu übernachten! Und mehr als das: Beim filmreif inszenierten Living-History-Erlebnis „Herr von Ōzu“ mit zahlreichen kostümierten Komparsen sind die Besucher nicht nur Zaungast, sondern Mittelpunkt des Geschehens!
Die Gäste werden dafür von „Samurai Sadayasu Kato“ zum Burgherren für einen Tag ernannt! Der historische Sadayasu Kato hat einst tatsächlich auf Ōzu gelebt. Im Jahr 1617 wurde er wegen militärischer Verdienste in die Region versetzt. Für die Gäste, die im 21. Jahrhundert in seine Fußstapfen treten, beginnt der Tag mit dem Ankleiden: Männer legen eine komplette Samurairüstung an, Frauen einen Kimono. Anschließend werden sie von ihren Gefolgsleuten mit Salutschüssen aus historischen Gewehren auf der Burg empfangen. Auch Reiten in Rüstung bzw. Kimono, Hornsignale geben und mehr gehört zum Erlebnis!
Zum Abendessen wird auf wertvoller Tobe-Keramik ein Menü aus lokalen Spezialitäten serviert. Die Gerichte sind vom Speiseplan des damaligen Burgherrn inspiriert und geben einen Eindruck vom Geschmack des alten Japan. Am Morgen nach der Nacht in der Burg genießen die Gäste ihr Frühstück – allein! – in der Villa Garyu Sanso, einem nationalen Kulturgut aus der Meiji-Ära (1868-1912) mit zauberhaftem Garten am Hiji-Fluss. Das alles macht den Aufenthalt auf Burg Ōzu zu einem exklusiven Geschichtserlebnis für alle Sinne – und in dieser Form einmalig in Japan!
Auch ohne die Übernachtung auf der Burg, ist Ōzu ein Erlebnis! Eine viertägige Reiseempfehlung der Setouchi-Tourismusbehörde durch den Norden und Westen der Insel Shikoku macht nicht nur mit Ōzu, sondern auch weiteren faszinierenden Orten japanischer Geschichte und Traditionen bekannt. Auf Englisch unter: https://www.setouchi.travel/en/plan-your-trip/itineraries/ph2-sta-st-009/
Arima Onsen: Entspannen wie ein Kriegsherr
In der Samurai-Kultur spielten Onsen, die traditionellen Badehäuser an heißen Quellen, eine wichtige Rolle – als Orte der Erholung, Heilung und spirituellen Reinigung. Die Wasser der Onsen, oft reich an Heilstoffen wie Schwefel oder Eisen, wurden geschätzt, um Muskelverspannungen zu lösen und die Wundheilung zu fördern. Gleichzeitig boten die Häuser einen Raum der Kontemplation und inneren Einkehr.
Zu den ältesten Badeorten Japans zählt Arima Onsen in der Präfektur Hyogo, nördlich von Kobe und der Bucht von Osaka gelegen. Einer der berühmtesten Gäste in der mehr als tausendjährigen Geschichte des Ortes war ein Samurai: Kriegsherr Hideyoshi Toyotomi trug Ende des 16. Jahrhunderts durch diplomatisches und militärisches Geschick wesentlich zur Einigung des Kaiserreiches bei und legte so den Grund für die folgende Edo-Periode, die verbunden war mit der Herrschaft des Tokugawa-Klans. Arima Onsen besuchte er regelmäßig, unter anderem, um sich nach kräftezehrenden Feldzügen zu regenerieren. Neben der körperlichen Erholung fand Hideyoshi in Arima auch einen Rückzugsort, an dem er sich aufhielt, wann immer es die politischen Pflichten erlaubten. Denkmäler und historische Gebäude erinnern bis heute an den berühmten Badegast.
Was Arima zu einem legendären Badeort gemacht hat – und noch immer macht –, sind seine einzigartigen Quellen: die „Goldquelle“ (Kinsen) und die „Silberquelle“ (Ginsen), die bis heute sprudeln. Das bernsteinfarbene Wasser der einen ist reich an Eisen und Mineralien und wird wegen seiner muskelentspannenden und hautpflegenden Wirkung geschätzt. Das klare Wasser der anderen ist reich an natürlicher Kohlensäure sowie Radon und soll die Durchblutung fördern sowie Gelenkbeschwerden lindern.
Die beiden dazugehörigen öffentlichen Badehäuser sind das Kin no Yu (金の湯) sowie das nahegelegene Gin no Yu (銀の湯). An Wochentagen ermöglicht ein für 1.200 Yen erhältliches Kombiticket inklusive Handtuch Zugang zu beiden. Zwischen den Bädern flanieren die Besucher durch die Straßen von Arima, auf Wegen, die bereits von den Samurai genutzt wurden. Dabei entdecken sie zahlreiche historische Gebäude, Tempel, Teehäuser und kleine Geschäfte. Hier haben sie auch Gelegenheit, regionale Spezialitäten wie Kobe-Rindfleisch oder Tansan-Senbei, traditionelle Kekse, deren Teig mit dem kohlesäurehaltigen Quellwasser des Ortes angerührt wird, zu probieren.
Dazu passt die offizielle Tourenempfehlung „Exciting Eastern Setouchi: Hot Springs, Samurai Castles and Gardens, Contemporary Art and Architecture“ der Tourismusbehörde von Setouchi. Sie führt an fünf Tagen von Kobe und Arima Onsen über Awaji und den Nordosten Shikokus sowie die Kunstinsel Naoshima nach Okayama. Die Tourenbeschreibung auf Englisch findet sich hier: https://www.setouchi.travel/en/plan-your-trip/itineraries/ph2-sta-st-018/
Hagi: Besuch im Think Tank der Meiji-Restauration
Vom Ende der Samurai-Kultur und dem faszinierenden historischen Kontext berichtet die Stadt Hagi in der Präfektur Yamaguchi mit einer historischen Privatschule, die heute zum UNESCO-Welterbe gehört. Mit der Öffnung Japans im Jahre 1854 beginnt eine der turbulentesten Perioden in der Geschichte des Landes! Im Rekordtempo wandelt sich das Kaiserreich nach 200 Jahren Isolation von einem feudalen zu einem zentralisierten Staat westlicher Prägung. Damit endet die Ära der Shogune, Daimyos und Samurai. Doch für etwa 90 Prozent der Bevölkerung, die aus nichtadeligen Ständen wie Bauern, Handwerkern und Händlern besteht, ist es eine Befreiung! In der neuen Nation wird ein modernes Bildungssystem eingeführt. Und die neue Verfassung, die sich an der damaligen deutschen Verfassung orientiert, räumt einfachen Bürgern erstmals Rechte ein.
Von der Aufbruchstimmung der 1850er Jahre erzählt die Shoukasonjuku-Akademie in Hagi. Die kleine, private Lehrstätte entwickelt sich damals zu einem bedeutenden Zentrum für Bildung und revolutionäre Ideen. Ihre Lehren basieren auf Patriotismus und der Vision von einem modernen Japan. Die Absolventen werden „Shishi“ (japanisch für „Reformer“) genannt. Einige besetzen beim Aufbau des neuen Japan Schlüsselpositionen. Dazu gehört Ito Hirobumi, welcher der erste Premierminister Japans wird und maßgeblich an der Ausarbeitung der ersten Verfassung des Landes mitwirkt! Das macht die Akademie zu einem Symbol für den Umbruch im späten Edo-Zeitalter.
Zu verdanken ist das paradoxerweise einem Samurai. Yoshida Shōin (1830–1859) entstammt einer niederen Adelsfamilie und wird in seinem kurzen Leben einer der bedeutendsten Intellektuellen, Pädagogen und Revolutionäre seiner Zeit. Er lehrt an der Schule von 1857 bis 1859 und verwirklicht hier sein Ideal von Bildung für Menschen aller Stände. Schon kurz nach seinem Tod wird der Reformer und Rebell als Volksheld verehrt. Im Jahr 1907 errichten ehemalige Schüler Shōins als Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit einen Shinto-Schrein in der Stadt. 2015 wird die restaurierte Shoukasonjuku-Akademie gemeinsam mit weiteren Originalschauplätzen in Hagi als „Stätten der industriellen Revolution Japans während der Meiji-Zeit“ als UNESCO-Welterbe anerkannt.
Das Areal umfasst mehrere bedeutende historische Gebäude aus der Edo-Zeit, darunter Shōins Residenz. Zwei Museen auf dem Gelände beleuchten Shōins Leben und die Verdienste seiner Schüler sowie den größeren Kontext der Meiji-Restauration und die Rolle der Stadt Hagi in dieser Ära. Besucher können hier die intellektuelle Bewegung nachverfolgen, die in dieser bescheidenen Stadt – Hagi hat heute nur knapp 40 000 Einwohner – begann und schließlich die gesamte Nation erfasste.
Eine viertätige Reiseempfehlung für die Region präsentiert die Setouchi-Tourismusbehörde unter dem Titel „Take a Deep Dive into the History and Culture of Hiroshima and Yamaguchi“ auf Englisch unter https://www.setouchi.travel/en/plan-your-trip/itineraries/ph2-sta-st-003/.
Die empfohlene Route führt vom westlichen Ende der Hauptinsel Honshu über Hagi bis nach Hiroshima und dabei zu den Schauplätzen mehrerer schicksalhafter Ereignisse der japanischen Geschichte – von einer mittelalterlichen Seeschlacht über die Meiji-Restauration bis zur atomaren Apokalypse von 1945. ■
Infobox
Ōzu Castle Stay
Preis pro Übernachtung inklusive Living-History-Erfahrung „Herr von Ōzu“:
660,000 JPY pro Person bei einer Gruppe von zwei Gästen
Geschlossen: August sowie Dezember bis Februar
Hinweis: Begrenzt auf eine Gruppe (2-6 Personen) pro Tag
Reservierung erforderlich: Mindestens zwei Wochen im Voraus.
https://castlestay.ozucastle.com/en/home
Arima Onsen
Touristeninformationszentrum Arima Onsen
Täglich 9:30–17:00 Uhr
Ganzjährig geöffnet (eingeschränkte Öffnungszeiten an Silvester und Neujahr)
www.arima-onsen.com
Onsen „Kin no Yu“ („Goldquelle“)
Täglich außer Dienstag 8:00 bis 22:00 Uhr, letzter Einlass 21:30 Uhr
arimaspa-kingin.jp
Onsen „Gin no Yu“ („Silberquelle“)
Täglich 9:00 bis 21:00 Uhr, letzter Einlass 20:30 Uhr
arimaspa-kingin.jp
Stadt Hagi, Präfektur Yamaguchi
Die ehemalige Samurai-Stadt Hagi ist heute UNESCO-Weltkulturerbe. Sie war ein bedeutendes Zentrum gegen Ende der Edo-Zeit im 19. Jahrhundert. Der historische Stadtteil “Hagi Castle Town” ist hervorragend erhalten und gewährt mit Samurai-Residenzen, Tempel und Teegärten einen faszinierenden Einblick in die Kultur der Epoche.
Shōin Schrein
24 Stunden geöffnet, keine Ruhetage, Eintritt frei
www.hagishi.com/en/search/detail.php?d=100007
Shokasonjuku Akademie
Für Außenbetrachtung der Gebäude 24 Stunden geöffnet, keine Ruhetage, Eintritt frei
https://www.hagishi.com/en/search/detail.php?d=100009
Pressekontakt:
Sebastian Thiel
presse@thielpr.com
Tel. +49 351 3148890
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105-0003
Über Setouchi: Authentisches Japan
Natur, Tradition und kreative Inspiration: Die Region Setouchi ist die Reiseentdeckung im Westen Japans. Gelegen am Seto-Binnenmeer zwischen den Hauptinseln Honshu, Shikoku und Kyushu, erstreckt sich Setouchi über sieben Präfekturen mit etwa 700 Inseln. Dieser einzigartigen geografischen Lage verdankt die Region ein besonders mildes Klima. In Japan wird die Region auch „Das Land des schönen Wetters“ genannt. Besucher sind eingeladen, Setouchi in eigenem Tempo zu bereisen und die örtliche Kunst und Kultur, Traditionen und lokale Produkte und Spezialitäten zu entdecken. https://setouchitourism.or.jp/en/