Frühling zum Berühren

Der "Park der Gärten" in Bad Zwischenahn, Foto: Ostfriesland Tourismus GmbH

Erfurt, 21. März 2017 (tpr) – Frühling ist nicht nur schön fürs Auge. Er riecht und schmeckt auch ganz wunderbar und fühlt sich einfach gut an. Die Barrierefreien Reiseziele in Deutschland stellen ihre schönsten Frühlingsreiseideen für Blinde und Sehbehinderte vor.

Ostfriesland: Rhododendren in Hülle und Fülle

Ab Mitte April stehen Rhododendren in voller Blüte. Berühmt ist der Bestand auf der ostfriesischen Halbinsel. Der Rhododendronpark „Hobbie“ in Westerstede ist der größte seiner Art in Deutschland. Hier wachsen Tausende, teils sehr alte Rhododendren. Einige sind bis zu zehn Meter hoch. Auch im „Park der Gärten“ in Bad Zwischenahn verbreiten die Gewächse zusammen mit einer Vielfalt aus 9 000 Pflanzen einen wohlriechenden Duft. Der Park auf dem Gelände der Landesgartenschau Niedersachsen 2002 ist ein Vorreiter im barrierefreien Tourismus. Beeindruckend ist die „Blinden- und Impressionslandschaft“. Sie ist ein Eldorado für die Sinne: Besucher entlocken Duftorgeln Aromen von Zimt und Salbei, in Hochbeeten fühlen und riechen sie Kräuter, Gewürze und Duftpelargonien. Ein Brunnen lädt zum Tasten ein, ein Barfußpfad führt durch ein aromatisches Lavendelbeet und ein Tanzglockenspiel verbindet auf spielerische Weise Bewegung mit Tonerfahrung. Der Park bietet auch barrierefreie Führungen mit geschulten Gästeführern und Broschüren in Blindenschrift.

Fränkisches Seenland: Parkbesuch bei Baron Süßkind

Auch im Fränkischen Seenland läutet eine betörende Blütenpracht den Frühling ein. Zwischen Ettenstatt und Kaltenbuch locken im März nach Veilchen duftende Märzenbecher. Im Schlosspark Ellingen breiten sich unter Gingkobäumen und Rotbuchen Blausterne aus. Und im Schlosspark Dennenlohe in Unterschwaningen sind Frühjahrsblüher wie Rhododendren, Azaleen und Magnolien zu bewundern. Der 26 Hektar große, von Robert Freiherr von Süßkind privat geführte Schloss- und Landschaftspark ist als Botanischer Garten mit Inseln und Brücken direkt am Wasser angelegt. Ein alter Baumbestand, frei stehende Sumpf-Zypressen sowie Sträucher, Stauden und Pflanzen, die auf der Roten Liste geführt sind, machen den Park zu einem Kleinod. Zertifiziert nach den bundesweiten Richtlinien „Reisen für Alle“ ist er auch für blinde und sehbehinderte Menschen ein Erlebnis. So sind der Eingangsbereich, Durchgänge und Beschilderungen kontrastreich dargestellt. Hochbeete mit Kräutern animieren zum Tasten und Riechen. Und bei speziellen Führungen präsentiert der Baron seine ganz persönlichen Lieblingspflanzen.

Eifel: Wandern durchs Narzissenmeer

In der Eifel beginnt mit dem Frühling die Wandersaison. Besucher zieht es zu dieser Jahreszeit in die Täler des Perlenbachs und Fuhrtsbachs, die seit 1976 unter Naturschutz stehen. Hier zeigt sich ein in Deutschland seltenes Naturschauspiel: Sechs Millionen wild wachsende Narzissen erblühen und verwandeln die Wiesen in einen goldgelben, duftenden Blütenteppich. Der Wanderweg „Narzissenroute“ führt auf etwa 15 Kilometern durch das Blumenmeer hindurch. Die Route kann vom Nationalpark-Tor Monschau-Höfen als Rundweg begangen werden. Die Informationsstelle bietet eine komplementäre Ausstellung zum Thema. Zwischen überdimensionalen Darstellungen wilder Narzissen informieren Stationen mit akustischen, olfaktorischen und ertastbaren Elementen über die beliebten Zwiebelgewächse. Ein Bodenleitsystem führt durch das Haus und die Ausstellungstexte sind in Blindenschrift sowie an Hörstationen in vier verschiedenen Sprachen abrufbar.

Lausitzer Seenland: Radfahren mit Chauffeur

Das Lausitzer Seenland, einst Tagebaulandschaft, verwandelt sich durch Rekultivierung zum größten von Menschenhand erschaffenen Seengebiet Europas. Ein neues Urlaubsziel entsteht, in dem sich junge Natur ihr Revier zurückerobert. Rund um die Gewässer lässt sie sich auf ausgebauten Fahrradwegen erkunden. Für blinde und sehbehinderte Radsportler gibt es dafür ein besonderes Angebot: Ausgebildete Gästeführer begleiten sie auf Tandems und Tretmobilen durch die Natur. Auf der Fahrt über ebene, ufernahe Radwege schildern die Fahrrad-Chauffeure ihre Eindrücke von der Landschaft, die im Frühling mit dem Duft von frischem Grün, von ersten Frühjahrsblühern und einer Brise Seeluft erfüllt ist. Die Ausflüge beginnen an einer haptischen Regionskarte, die eine Vorstellung von Lage und Größe der Gewässer vermittelt. Die Touren sind auf Anfrage buchbar, für Gruppen geeignet und können nach Interesse gestaltet werden. Auf Wunsch geht es durch kleine Dörfer oder per Kahn über den See. Auch legen die Begleiter Zwischenstopps ein, bei denen die Teilnehmer Flora und Fauna des Seengebietes, altehrwürdige Kirchen und die regionale Küche kennenlernen.

Ruppiner Seenland: Spaziergang am See

Erste Adresse im Frühling ist im Ruppiner Seenland der Park von Schloss Rheinsberg.
Idyllisch am Grienericksee gelegen, lädt er zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Der einstige Lustgarten des Kronprinzen Friedrich, dem späteren preußischen König Friedrich II., diente als Vorbild für Sanssouci. Er ist eine Komposition aus weitläufigen Grünflächen, gepflegten Hecken, alten Skulpturen und prächtigen Blumenarrangements. Die akkurat angelegten Wege können auch Blinde und Sehbehinderte gehen. Wenige Kilometer östlich von Rheinsberg liegt Menz. Hier befindet sich das Naturparkhaus Stechlin, das Informationszentrum des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land. Es beherbergt eine Erlebnisausstellung mit Sinnesgarten im Freien. Hier ertasten Besucher Holzarten und einheimische Wildpflanzen, schmecken Kräuter, atmen Waldluft, hören nachtaktive Tiere, klettern in einen Ameisenbau, begehen barfuß Wegearten und steigen sogar gefahrlos in ein Moor. Das Personal ist auf behinderte Gäste eingestellt. Eine Begleitperson wird empfohlen.

Erfurt: Frühling in der Stadt

Frühlingsgefühle können auch in der Stadt aufkommen. Das beweist Erfurt. Dessen lange Gartenbautradition repräsentiert der „egapark“, Thüringens größte Landschafts- und Gartenanlage. 1961 als Internationale Gartenbauausstellung eröffnet, steht der Park heute mit seinen Pflanzenschauhäusern, Themengärten und Freilandschauen unter Denkmalschutz. Im Frühjahr recken 51 000 Tulpen und Narzissen und Hunderttausende weitere Frühblüher auf den Wiesen und Beeten ihre Hälse empor. Ab April erstrahlen Kirsche und Magnolie, der Mai bringt die Pfingstrose und im Juni steht das mit 6 000 Quadratmetern größte ornamental bepflanzte Blumenbeet in Europa in voller Blüte. Abseits des Sehsinns wird die Pflanzenpracht des Parks im Duft- und Tastgarten erlebbar. Sehen, tasten, riechen, schmecken, hören – alle Sinne werden angesprochen. In Hochbeeten mit Handläufen wachsen Kugeldisteln, Heil- und Gewürzpflanzen wie Lavendel oder Thymian, die Zugänge sind barrierefrei gestaltet und Fühltafeln mit haptischen Abbildern der Pflanzen erleichtern die Zuordnung der erfühlten Gewächse.

Viele weitere Ideen für einen barrierefreien Urlaub liefern die Mitglieder der AG auf ihrer Website www.barrierefreie-reiseziele.de. ■

Online-Pressebereich mit Bildarchiv zum Thema:
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Herausgeber:
Arbeitsgemeinschaft "Barrierefreie Reiseziele in Deutschland"
vertreten durch Erfurt Tourismus und Marketing GmbH
Benediktsplatz 1
99084 Erfurt
www.barrierefreie-reiseziele.de

Pressekontakt:
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Über die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland:
Neun deutsche Urlaubsregionen und Städte haben sich seit 2008 zur Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland zusammengeschlossen. Gemeinsam leisten sie Pionierarbeit bei der Entwicklung von Reiseangeboten für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, mit Hör-, Seh- und Lernbehinderungen, für Gehörlose und Blinde sowie für Familien und Senioren. Zu den Mitgliedern gehören die Regionen Eifel, Ostfriesland, Sächsische Schweiz, das Fränkische, Lausitzer und Ruppiner Seenland, außerdem die Städte Erfurt, Magdeburg und Rostock.

Kooperation mit Deutscher Bahn AG:
Seit 2008 arbeitet die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland eng mit der Deutschen Bahn AG (DB) zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation entstanden individuelle Mobilitätspakete bzw. Reiseangebote, welche auf die Wünsche und Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Urlauber abgestimmt sind.
www.bahn.de/reiseziele-barrierefrei

Fördermitglied der Deutschen Zentrale für Tourismus:
Seit 2010 ist die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland Fördermitglied der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Die DZT ist das nationale "Tourist Board" mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Sie entwickelt und kommuniziert Strategien und Produkte, um das positive Image der deutschen Reisedestinationen im Ausland weiter auszubauen und den Tourismus nach Deutschland zu fördern. Dabei bewirbt sie konsequent die vorbildlichen barrierefreien Angebote in Deutschland.
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