Urlaub mit geistig behinderten Kindern: Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland präsentiert Sommerferienideen

Foto: Lebenshilfe Erfurt

Erfurt, 27. April 2017 (tpr) – Mit Alpakas wandern, einen Felsen empor klettern oder im Zirkuswagen schlafen: Kinder mit geistiger Behinderung müssen nicht auf nachhaltige Ferienerlebnisse verzichten. Das beweist die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele (AG) in Deutschland. Die Ferienideen der Vorreiter für barrierefreien Tourismus versprechen einen Hauch von Abenteuer. Kinder genießen das Erlebnis und stärken ihr Selbstbewusstsein. Eltern erfahren auch Entlastung vom anstrengenden Alltag.

Wandern mit Alpakas im Lausitzer Seenland

Das Lausitzer Seenland ist ein noch junges Reiseziel. Einst dominierte der Braunkohle-Tagebau das Landschaftsbild. Mittlerweile ist die Region nicht wieder zu erkennen. Es entsteht die größte von Menschen geschaffene Seenlandschaft Europas, das Lausitzer Seenland. Schon heute baden Familien in den gefluteten Restlöchern oder fahren mit dem Boot auf dem Wasser. Seit Jahren engagiert sich die Region für umfassende Barrierefreiheit. Zahlreiche touristische Angebote sind mittlerweile auch für Menschen mit Behinderung nutzbar.

Ein besonderes Angebot macht Cornelia Schnippa in Tätschwitz, einem Dorf am neu entstandenen Geierswalder See. Ihr liegt es am Herzen, jeden Gast spüren zu lassen, wie einzigartig und wertvoll er ist. Dafür arbeitet die Therapeutin auf ihrem Hof mit Alpakas. Die aus den Anden stammende Kamelart ist sehr einfühlsam. Schnell spüren die Tiere die Herzlichkeit, mit denen Kinder ihnen begegnen. Eine Wanderung mit Alpakas dauert zwischen anderthalb bis zu drei Stunden und führt durch die neue Lausitzer Seenlandschaft. Auf dem Erlebnisbauernhof warten auch Kühe, Meerschweinchen, Zwergkaninchen und Katzen darauf, gestreichelt und umsorgt zu werden.

Eseltrekking im Fränkischen Seenland

Auch das Fränkische Seenland baut sein Angebotsspektrum an barrierefreien Freizeiterlebnissen aus. Altmühlsee, Großer und Kleiner Brombachsee, Igelsbachsee und Rothsee sind interessante Nahreiseziele für Menschen mit und ohne Behinderungen. Die Uferwege sind überwiegend eben, die Ausflugsschiffe sind stufenlos zugänglich, Rollstuhl-Baderampen und Strandrollstühle erleichtern den Zugang zum Wasser.

Idyllisch am westlichen Ufer des kleinen Brombachsees liegt der Müßighof. Seit 1930 gehört der Erlebnisbauernhof zu Regens Wagner, einem Zusammenschluss von kirchlichen Stiftungen, die sich der Betreuung von Menschen mit Handicap verschrieben haben. Auf dem Bauernhof dürfen Alpakas, Esel, Ziegen, Hasen, Hühner und Pfauen gefüttert und gepflegt werden. Die Esel spielen auf dem Hof eine besondere Rolle: Regelmäßig geht es beim Eseltrekking auf Erkundungstour in die Umgebung. Bei der Asinotherapie – wörtlich: Eseltherapie – lernen Menschen mit Behinderung schnell Vertrauen zu den Lasttieren aufzubauen. Der Müßighof bietet Eltern einen familienentlastenden Dienst an, bei dem die Kinder individuell betreut werden, während Mama und Papa eine Auszeit genießen.
 
Gipfelglück in der Sächsischen Schweiz

Die Sächsische Schweiz gehört zu den bekanntesten Kletterregionen in Deutschland. Über 1100 frei stehende Sandsteinfelsen können erobert werden. Selbst für absolute Anfänger gibt es einfache Touren. Auch Menschen mit Behinderung dürfen das Gipfelglück erleben: Die Kletterschule Lilienstein bietet einen Kletterkurs für Familien mit gesunden und geistig behinderten Kindern an. Ein Bergführer steht ihnen dafür einen ganzen Tag zur Seite. Nachdem er die Kletterausrüstung erklärt hat, lernen sich alle abzuseilen und in Bodennähe zu klettern. Anschließend geht es auf einer sehr leichten Route den Felsen empor. „Als Familie gemeinsam oben auf dem Gipfel anzukommen und sich mit dem Namen in das Gipfelbuch eintragen zu können, ist ein tolles Erlebnis“, sagt Thomas Rölke von der Kletterschule. Der Kurs ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet, die keine Höhenangst haben und auch etwas sportlich sind.

Ein besonderes Abenteuererlebnis ist der Kletterwald in Königstein in der Sächsischen Schweiz. Schon für Kinder ab zwei Jahren gibt es einen Bambini-Parcours in 50 bis 80 Zentimetern Höhe. Die Eltern können so neben den Kindern gehen und beim Umhängen der Sicherung helfen. Ein durchdachtes Sicherungssystem verhindert, dass sich die Kleinen versehentlich aushängen. Auch für ältere Kinder gibt es Parcours in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen.

Zirkusleben in Rostock

Die Hansestadt Rostock ist wegen der unmittelbaren Nähe zum Meer und einer guten Infrastruktur bei Familien mit behinderten Kindern beliebt. Ostsee, Sandstrand und Möwen schaffen maritimes Urlaubsgefühl. Zwei Kliniken mit einem therapeutischen Angebot gewährleisten auch im Urlaub die medizinische Betreuung.

Der Circus Fantasia bringt Menschen mit und ohne Behinderung seit vielen Jahren am Stadthafen in Rostock zusammen. Von Mai bis Juli können Familien jeden Sonntag Zirkusluft schnuppern, Kunststücke üben und spielen. Pädagogen begleiten den Familien-Mitmach-Zirkus. Im Sommer gibt es spezielle Zirkus-, Theater- und Musikprojekte für alle. Begeisterte Zirkusfans nehmen nicht nur an den Kursen teil, sondern essen mit den Artisten und Mitarbeitern im Küchenzelt und übernachten abends in einem der sieben renovierten Zirkuswagen.

Auch der Zoo Rostock, als bester in Europa (Kat. II) ausgezeichnet, bietet für Kinder mit Handicap spannende Entdeckungen. Kinder mit Sehbehinderungen erleben in den Tierhäusern unbekannte Geräusche und im DARWINEUM gehen sie auf audio-visuelle Zeitreise durch die Evolution oder ertasten Fossilien.

Die Natur kreativ erleben in Magdeburg

Als grüne Domstadt an der Elbe ist Magdeburg mit einer über 1200-jährigen Geschichte eine Reise wert. Die Parks und weiten Elbauen laden Familien mit geistig behinderten Kindern zu Spaziergängen, Radtouren oder Picknicks ein. Einer davon ist der Elbauenpark, in dem das  Haus Natursinn steht. Die generationsübergreifende Begegnungsstätte führt Klein und Groß in Familienworkshops und saisonalen Kursen an Gartenkultur, Bewegung, Umweltbildung und Kunst heran. Die zum großen Teil therapeutisch ausgebildeten Kursleiter organisieren Führungen durch die Natur, die alle Sinne ansprechen oder geben Ideen beim Pflanzen im offenen Garten. Im Haus tauchen die Kleinen in eine Welt aus bunten Farben, Papier, Holz und anderen Materialien ein. Die Mitmach-Aktionen sind für Kinder ab fünf Jahren geeignet.

Erholungszeit für Eltern in Erfurt

Erfurt, die Stadt im Herzen Deutschlands mit einem der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne Deutschlands, heißt Menschen mit und ohne Behinderungen willkommen. In exklusiven Stadtführungen gehen die Gästeführer auf individuelle Wünsche der Reisenden ein, im egapark gibt es einen Duft- und Tastgarten sowie den größten Spielplatz Thüringens mit Kinderbauernhof und Wasserareal zu entdecken. In einem der schönsten Wohnviertel Erfurts mit angrenzendem Park liegt das Gästehaus „Am Luisenpark”, das der Lebenshilfe Erfurt gehört. Hier können Familien nach einem Stadtrundgang entspannen, Tischtennis spielen oder grillen. Für Eltern, die ihren Interessen nachgehen oder einfach entspannen wollen, steht der Familienunterstützende Dienst der Lebenshilfe zur Verfügung.

Viele weitere Ideen für einen barrierefreien Urlaub liefern die Mitglieder der AG auf ihrer Website www.barrierefreie-reiseziele.de.■

Webadressen zu den vorgestellten Ferienangeboten

Lausitzer Seenland
Erlebnisbauernhof von Cornelia Schnippa: www.lausitzleben.de  

Fränkisches Seenland
Müßighof: regens-wagner-absberg.de  

Sächsische Schweiz
Kletterschule Lilienstein: www.kletterschule-lilienstein.de 
Kletterwald Königstein: www.kletterwald-koenigstein.de 

Rostock
Circus Fantasia: www.fantasia-rostock.de
Zoo Rostock: www.zoo-rostock.de

Magdeburg
Haus Natursinn www.hausnatursinn.de 

Erfurt
Egapark: www.egapark-erfurt.de
Gästehaus „Am Luisenpark“ http://www.lebenshilfe-erfurt.org/index.php/bildungs-und-begegnungsstaette.html 
Stadtführungen: https://www.erfurt-tourismus.de/stadtfuehrungen-gruppenerlebnisse/angebote-fuer-gruppen/

Online-Pressebereich mit Bildarchiv zum Thema:
http://www.press-area.com/ag-barrierefrei/bildarchiv/urlaub-mit-geistig-behinderten-kindern.html  

Herausgeber:
Arbeitsgemeinschaft "Barrierefreie Reiseziele in Deutschland"
vertreten durch Erfurt Tourismus und Marketing GmbH
Benediktsplatz 1
99084 Erfurt
www.barrierefreie-reiseziele.de

Pressekontakt:
Angela Zimmerling
THIEL Public Relations e. K.
Ostra-Allee 35
01067 Dresden
Telefon: +49 351 31406966
E-Mail: presse(at)thielpr.com

Über die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland:
Neun deutsche Urlaubsregionen und Städte haben sich seit 2008 zur Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland zusammengeschlossen. Gemeinsam leisten sie Pionierarbeit bei der Entwicklung von Reiseangeboten für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, mit Hör-, Seh- und Lernbehinderungen, für Gehörlose und Blinde sowie für Familien und Senioren. Zu den Mitgliedern gehören die Regionen Eifel, Ostfriesland, Sächsische Schweiz, das Fränkische, Lausitzer und Ruppiner Seenland, außerdem die Städte Erfurt, Magdeburg und Rostock.

Kooperation mit Deutscher Bahn AG:
Seit 2008 arbeitet die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland eng mit der Deutschen Bahn AG (DB) zusammen. Im Rahmen dieser Kooperation entstanden individuelle Mobilitätspakete bzw. Reiseangebote, welche auf die Wünsche und Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Urlauber abgestimmt sind.
www.bahn.de/reiseziele-barrierefrei

Fördermitglied der Deutschen Zentrale für Tourismus:
Seit 2010 ist die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland Fördermitglied der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Die DZT ist das nationale "Tourist Board" mit Hauptsitz in Frankfurt am Main. Sie entwickelt und kommuniziert Strategien und Produkte, um das positive Image der deutschen Reisedestinationen im Ausland weiter auszubauen und den Tourismus nach Deutschland zu fördern. Dabei bewirbt sie konsequent die vorbildlichen barrierefreien Angebote in Deutschland.
www.germany.travel