Ostern: Industriekultur in Brandenburg erleben

Ausgediente Fabriken, stillgelegte Kraftwerke, legendäre Manufakturen: Brandenburgs industrielles Erbe hat sich zu einer deutschlandweit einmaligen Museums- und Freizeitlandschaft gewandelt. In den Osterferien laden viele der Industriekulturorte mit besonderen Angeboten für Familien zum Besuch.

Ein Highlight in den Osterferien im Ziegeleipark Mildenberg: den Ziegeleibahn-Führerschein machen - Foto: Ziegeleipark Mildenberg

Senftenberg, 15. April 2019 (tpr) – Klettern, Tauchen, Malen und Bildhauen, Diesellok, Jeep und Dampfer fahren: Wie erlebnisreich die Begegnung mit der Vergangenheit sein kann, zeigen Brandenburgs Industriekulturorte über Ostern und in den Osterferien. Gigantische Tagebautechnik und historische Fabrikgebäude laden mit vielfältigen Freizeit- und Kreativangeboten sowie idyllischer Umgebung zu Frühlingsausflügen in Familie.

Südbrandenburg

Der bekannteste Industriekulturort in Brandenburg ist das Besucherbergwerk Abraumförderbrücke F60 am Bergheider See in Lichterfeld. Winzig klein wirken die Besucher vor und auf dem 500 Meter langen und 80 Meter hohem Koloss. Familien können ab sofort direkt an der F60 E-Bikes, Fahrräder, Kindersitze und Helme ausleihen und die Region entspannt per Rad erkunden. Unter www.industriekultur-brandenburg.de finden sie mit der „Entdeckertour Nr. 2“ einen passenden Tourenvorschlag mit spannenden Fakten zu „verschwundenen Dörfern und neuen Paradiesen“ zum Herunterladen, Ausdrucken und Mitnehmen. Start- und Endpunkt ist das Besucherbergwerk. Auch Offroad-Touren mit Geländewagen und Quads können vor Ort gebucht werden.

Einen Blick in noch fernere Industriegeschichte erlaubt die historische Brikettfabrik Louise in Domsdorf, nördlich von Bad Liebenwerda mitten im Grünen gelegen. Mit Baujahr 1882 ist sie Europas älteste Brikettfabrik. Einige Maschinen funktionieren noch. Und wenn sie bei Führungen in Bewegung gesetzt werden, rütteln und rumoren sie wieder wie in alten Zeiten. Kinder dürfen beim Anschalten mithelfen und hier und da mit anpacken. Ein besonderes Highlight ist der Dampf- und Familienforschertag am 28. April. Dann werden zwei Brikettpressen im Dampfbetrieb gezeigt. Modellbauer stellen ebenfalls dampfbetriebene Miniaturen vor und Kinder können Experimentieren sowie Stempel im Forscherpass „Kulturschatzsucher“ sammeln.

Anders als bei der Brikettfabrik Louise, existiert vom Dieselkraftwerk Cottbus nur noch die bauliche Hülle. Doch die ist höchst interessant. Der kunstvolle Bau mit der eleganten Ziegelfassade und den aufstrebenden Fensterfronten ist ein Paradebeispiel für Kraftwerksarchitektur der 1920er Jahre – einzigartig in Brandenburg. Heute ist es ein Standort des Brandenburgischen Landesmuseums für Moderne Kunst. Vor und nach Ostern bietet das vom Cottbuser Goethepark umgebene Museum künstlerische Ferienkurse und -workshops an. Kinder und Jugendliche ab acht Jahre stellen Masken her, gestalten 3D-Comics oder probieren sich als Steinbildhauer.

Erst Feld und Wald, dann Tagebau, dann Naherholungsgebiet mit See: Die Gegend zwischen Großräschen und Senftenberg hat sich im letzten Jahrhundert zweimal radikal gewandelt. Auf die Braunkohle folgte die Internationale Bauausstellung Fürst-Pückler-Land. Das Besucherzentrum IBA-Terrassen ist heute mit Aussichtspunkt, Touristinfo, Fahrradverleih und Tourenveranstalter ein beliebter Startpunkt für Streifzüge durch die Region. Die ehemalige Tagebauböschung hat Winzerfamilie Wobar in eine exzellente Steillage verwandelt, Anmeldungen für Weinbergführungen und- proben werden ab Ostern wieder angenommen. Im Haus 1 eröffnet Karfreitag das Besucherzentrum mit Bistro und Shop, im Angebot sind Kaffee, Kuchen, Imbiss, regionale Weine und touristisches Infomaterial – Kinder können hier Ostereier bemalen.

Deutsches Manchester: Diesen Beinamen trug Forst lange Zeit mit Stolz. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Lausitzer Kleinstadt das Zentrum der deutschen Textilindustrie. Dann kam der Krieg, der Sozialismus, die Treuhand und schließlich das Ende der glorreichen Tradition. Sechs einstige Tuchfabriken sind heute noch als architektonisch wertvolle Ensembles erhalten. Eine davon beherbergt das Brandenburgische Textilmuseum mit Dauerausstellung sowie Schauwerkstatt mit historischen Maschinen. In der Osterferienzeit macht das Museum vielfältige Kreativangebote wie Filzen, Patchwork, Nähen, Bommeltierebasteln und Ostereierfärben mit Wachstechnik.

Nordbrandenburg

Nördlich von Berlin, mitten in einem idyllischen Naturschutzgebiet an der Havel gelegen, befindet sich eine der bedeutendsten Industriekulturstätten Europas: der Ziegeleipark Mildenberg. Einhundert Jahre lang wurden hier von tausenden Arbeitern Ziegel für die boomende Metropole geformt und gebrannt. Heute ist Mildenberg mit Museumspark, Yachthafen, Campingplatz und Abenteuerspielplatz ein beliebtes Naherholungsziel. Seit Anfang April ist das weitläufige Areal wieder für Besucher geöffnet. In den Osterferien Brandenburgs sind montags, dienstags, donnerstags und freitags Eisenbahntage. Dann dürfen Kinder nach Voranmeldung selbst die Diesellok der Ziegeleibahn steuern. Auch mit Tretautos lässt sich der Park wunderbar erkunden. Diese können vor Ort ausgeliehen werden.

Wittenberge, an der Elbe auf halber Strecke zwischen Berlin und Hamburg gelegen, war einst der Standort einer bedeutenden Ölfabrik. Geblieben ist ein Ensemble architektonisch wertvoller Zeitzeugen eingebettet in ein UNESCO-Biosphärenreservat. Mit Hotel, Loft Spa, Restaurant, Schaubrauerei, Indoor-Kletterparcours und Tauchturm ist unter dem Namen Alte Ölmühle Wittenberge ein überregionaler Gästemagnet entstanden. Ab Ostern tuckern wieder die hauseigenen Ausflugsdampfer auf der Elbe. Auch Kanuverleih, Fahrrad-/E-Bike-Verleih und die Strandbar am Hafen starten in die Saison. Klettern ist für Kinder ab sechs, Tauchen ab zehn Jahren möglich. Ostersonntag und -montag ist jeweils ab elf Uhr Osterbrunch inkl. Führungen über das Areal, Klettern zum halben Preis und Ostereiersuche. Am 1. Mai ist Tag der Familie mit Livemusik, Streichelzoo, Hüpfburg, Kinderschminken, Trampolin und mehr. ■


INFOBOX

Nähere Informationen zu den im Text erwähnten Industriekulturorten und ihren Angeboten zu Ostern unter:

www.f60.de
www.brikettfabrik-louise.de
www.blmk.de
www.iba-terrassen.de
www.textilmuseum-forst.de
www.ziegeleipark.de
www.oelmuehle-wittenberge.de

Weitere Informationen über die schönsten Industriekulturstätten in Brandenburg unter: www.industriekultur-brandenburg.de

Bildmaterial zur Meldung:
http://press-area.com/adhoc/tnib-ostern/

Herausgeber:
Tourismusverband Lausitzer Seenland e. V.
Touristisches Netzwerk Industriekultur in Brandenburg
Am Stadthafen 2
01968 Senftenberg

Pressekontakt:
Antje Boshold, Projektkoordinatorin
Tel. +49 3573 725300-0
info(at)industriekultur-brandenburg.de

Über Touristisches Netzwerk Industriekultur in Brandenburg:
Das Touristische Netzwerk Industriekultur in Brandenburg (www.industriekultur-brandenburg.de) setzt sich seit 2017 für den tourismusfachlichen Austausch der bedeutendsten Industriekulturorte im Bundesland ein, organisiert gemeinsame Marketingmaßnahmen und knüpft Kooperationen mit touristischen Partnern. Aktuell gehören zum Netzwerk: „Alte Ölmühle“ Wittenberge, Brandenburgisches Textilmuseum Forst (Lausitz), Landgut Stober, Kunstgussmuseum Lauchhammer, Museumsdorf Baruther Glashütte, Neue Energien Forum Feldheim, Optikpark Rathenow, Sender- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen, Stadtmuseum „Alte Burg“ Wittenberge, Schwartzkopff-Siedlung mit ehemaligen Werksgelände in Wildau, Wettermuseum in Lindenberg und Ziegeleipark Mildenberg.

Ebenfalls Mitglied des Netzwerkes ist die ENERGIE-Route der Lausitzer Industriekultur mit ihren Stationen Besucherbergwerg F60, IBA-Terrassen – Besucherzentrum Lausitzer Seenland, Sächsisches Industriemuseum Energiefabrik Knappenrode, Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst Cottbus, Technisches Denkmal Brikettfabrik Louise, Erlebnis-Kraftwerk-Plessa, Modernes Braunkohlenkraftwerk Schwarze Pumpe, Aktiver Tagebau Welzow Süd, Biotürme Lauchhammer, Gartenstadt Marga und Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte Großdubrau.