Einladung zum Lustwandeln: Die schönsten historischen Parks in Saale-Unstrut feiern 20 Jahre Gartenträume

Naumburg, 2. Dezember 2019 (tpr) – Mittelalterliche Burgen, prächtige Dome und jahrhundertealte Weinberge prägen das Bild an Saale und Unstrut. Fast unentdeckt ist die Vielfalt an historischen Gärten. Im Netzwerk „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ sind die bedeutendsten Anlagen vereint. 2020 begeht die Initiative mit Festen und Konzerten ihren 20. Geburtstag. Auch sechs Gartendenkmale in Saale-Unstrut feiern mit.

UNESCO-Welterbe Naumburger Dom mit Domgarten. Bildnachweis: Vereinigte Domstifter/Falko Matte

UNESCO-Welterbe Naumburger Dom mit Domgarten. Bildnachweis: Vereinigte Domstifter/Falko Matte

Rückblick ins Jahr 2000: Es war eine Mammutaufgabe. Aus über 1000 denkmalgeschützten Parks und Gärten zwischen Elbe, Harz und Saale wählten Experten auf Initiative der Landesregierung die bedeutendsten aus und fassten sie im Netzwerk „Gartenträume – Historische Parks in Sachsen-Anhalt“ zusammen. Heute gehören 50 Grünanlagen zu dieser deutschlandweit einmaligen Symbiose aus Denkmalpflege und Tourismus. Seit der Gründung wurden fast alle Parks sowie die dazugehörigen Gebäude nach historischen Plänen saniert. Neue touristische Angebote entstanden.

Den Auftakt zum Jubiläumsjahr gibt die Ausstellung „Leidenschaft für Schönheit. Gartenträume in Sachsen-Anhalt“, die ab 11. Dezember auf Schloss Wernigerode zu sehen ist, weitere Höhepunkte sind das Frühlingserwachen im Wörlitzer Park am 21. und 22. März 2020 sowie der Gartenträume-Picknicktag am 19. Juli 2020.

Domgarten Naumburg

Zum Netzwerk Gartenträume gehört der erst 2011 wiederhergestellte Domgarten am UNESCO-Welterbe Naumburger Dom. Der eindrucksvolle Sakralbau zählt zu den herausragendsten Architekturzeugnissen des europäischen Hochmittelalters, an den sich der etwa ein Hektar große Domgarten im Südwesten anschließt. Alte Teichanlagen, Bastionen der mittelalterlichen Mauer sowie die Gärten der ehemaligen Domherrenhäuser wurden integriert. Modern gestaltet ist der „Garten des Naumburger Meisters“. Hier können Besucher die Pflanzen finden, die der unbekannte Naumburger Meister im Dom filigran in Stein meißelte.

Am 6. und 7. Juni laden die Vereinigten Domstifter zum europaweiten Aktionswochenende „Rendezvous im Garten“: Auf dem Naumburger Meister Markt im Domgarten präsentieren Kunsthandwerker ihre Arbeiten, Kinder können in der offenen Werkstatt der KinderDomBauhütte einen Schlüsselanhänger fertigen und Interessierte erhalten bei „Es grünt so grün“ eine Führung durch den Domgarten. Am 19. Juli werden die Decken zum Picknick im Domgarten ausgebreitet. Ein paar Tage später, am 31. Juli lädt die Stiftung zur Sonderführung „Herausragende Pflanzenwelt des Naumburger Meisters“ ein. Für Kinder stehen in den Sommerferien verschiedene gärtnerische Mitmachangebote wie „Mein Domgarten zum Mitnehmen“ am 29. Juli auf dem Programm.

Kuranlagen Bad Lauchstädt

Wer durch die prächtige, spätbarocke Kuranlage mit Kursaal, Kolonnaden, Pavillons und Brunnen mit Sandsteinbalustrade in der Goethestadt Bad Lauchstädt flaniert, kann die einstige Bedeutung des Ortes erahnen. Als der Dresdner Hof 1775 seine Sommerresidenz hierher, südwestlich von Halle, verlegte und den Stiftsbaumeister Johann Wilhelm Chryselius mit der Neugestaltung der Kuranlagen beauftragte, gewann Lauchstädt schnell den Ruf eines Luxus- und Modebades. Vom „Sächsischen Pyrmont“ war die Rede. 1802 eröffnete Goethe ein modernes Theater von überregionaler Strahlkraft. Noch heute wird die originale Bühnentechnik genutzt. Der Kurbetrieb aber fand 1941 sein Ende.

Blühende Beete, in Form geschnittene Hecken und Baumalleen prägen den östlichen Teil des Gartens. Der westliche Teil entlang des Flüsschens Laucha ist einem englischen Landschaftspark nachempfunden. Veranstaltungshöhepunkt im Jubiläumsjahr ist das Beethoven-Konzert des MDR-Sinfonieorchesters im Historischen Kursaal am 2. Mai. Die Kuranlagen sind frei zugänglich und Führungen ganzjährig ab fünf Personen möglich.

Schlosspark Moritzburg Zeitz

In Zeitz, im südöstlichsten Zipfel von Saale-Unstrut, trifft Barock auf Moderne. Hier bildet das frühbarocke Schloss Moritzburg mit dem gotischen Dom St. Peter und Paul, den Verteidigungsanlagen und dem abwechslungsreichen Schlosspark ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. Im Sommer ist der Park voller Leben: In den Blumenbeeten schwirren Schmetterlinge und Bienen. Kinder toben auf den modernen Spielplätzen, Spaziergänger flanieren durch den Rossner-Park. Sportbegeisterte tragen auf dem Beachvolleyballfeld ein Turnier aus oder üben sich an den Kletterrouten der Wallgrabenmauer. Am Johannisteich lauschen Musikliebhaber Konzerten, während sich im Japanischen Garten Brautpaare das Ja-Wort geben.

Zur ersten Landesgartenschau Sachsen-Anhalts im Jahr 2004 wurden die historischen Gartenanlagen um das Schloss, das Mitte des 17. Jahrhunderts die Herzöge von Sachsen-Zeitz als Residenz erbauten, neugestaltet. Seitdem strahlen die Orangerie und das Badehaus in neuem Glanz. Der herzogliche Lustgarten verwandelte sich in ein Ensemble aus Themengärten, deren Beete die unterschiedlichen Tageszeiten wiederspiegeln. Die Pflege der Gärten übernehmen engagierte und mit ihrer Stadt verbundene Paten.

Zu den Veranstaltungshöhepunkten 2020 gehören der Frühlingsmarkt am 5. April, das Lichterfest am 2. Mai, das Gartenfestival vom 21. bis 23. August, die Sommersinfonie aus Anlass des Gartenträume-Jubiläums am 30. August sowie das Weinfest vom 19. bis 20. September. Geöffnet hat der Schlosspark vom 30. März bis 31. Oktober. Parkführungen können im Tourismusbüro der Stadt gebucht werden.

Schloss und Schlosspark Ostrau

Prächtige alte Bäume sind im Schlosspark Ostrau rings um das Barockschloss zu bewundern, darunter eine Fülle an Pflanzen aus fernen Ländern wie Gingko, Urweltmammutbaum, Sumpfzypresse und Kaukasische Flügelnuss. Um 1700 wurde der Park als Barockgarten mit Orangerie und Melonerie angelegt, bereits 60 Jahre später aber zu einem Landschaftspark nach englischem Vorbild mit Wassergräben und Teichen umgestaltet. Der später deutschlandweit geschätzte Gärtner Daniel August Schwarzkopf reiste dafür extra ins heutige Vereinigte Königreich, um mehr über den naturnahen Gartenbau zu erfahren.

Besitzer der 14 Hektar großen Anlage war über drei Jahrhunderte die Familie von Veltheim, welche die einstige Burg zum Renaissanceschloss und später zum heutigen Barockschloss umbauen ließ. Gedenksteine und Gräber erinnern an sie. Die stattlichen Parkbäume von heute sind vor allem dem Geologen Franz Wilhelm von Veltheim (1785-1839) zu verdanken.

Sehenswert ist der Schlosspark zwischen 15. Februar und 15. März, wenn tausende Winterlinge ihre Blüten öffnen. Der Verein Schloss Ostrau, der sich um den Erhalt der Anlage kümmert, bietet dann auch an den Wochenenden zwischen 13 und 18 Uhr Führungen durch das Schloss sowie den Park an. Der Park ist ganzjährig frei zugänglich, an Wochenenden und Feiertagen gibt es im Schloss-Café selbst gebackenen Kuchen und heiße Schokolade.

Schlossgarten Merseburg

Auch der Schlossgarten in Merseburg wurde zunächst als Barockgarten angelegt, später aber landschaftlich umgestaltet. Er befindet sich hinter dem weit über der Saale thronenden Dom-Schloss-Ensemble. Mitte des 17. Jahrhunderts ließ Herzog Christian I. von Sachsen-Anhalt einen barocken Lustgarten gestalten. Anfang des 18. Jahrhunderts ergänzte Bildhauer und Baumeister Michael Hoppenhaupt den Schlossgartensalon als Pavillon für Gartenfeste. Im 19. Jahrhundert wurde das Areal nach Plänen des bedeutenden Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné zum Landschaftspark umgeformt. 1968 erfuhr der Garten eine Neugestaltung im formalen Stil.

Veranstaltungshöhepunkt sind die Schloss-Grabennächte mit Konzerten am 4. und 18. Juli sowie am 1. und 15. August. Anlässlich des Gartenträume-Jubiläums lädt der Merseburger Dom zur Führung „Wandeln im Garten der Domherren“, als Familienführung am 1. Juni sowie als Sonderführung am 28. August. Kinder sind zur Mitmachaktion „Duftsäckchen und Zauberbeutel“ am 20. Juni, 22. und 26. Juli aufgerufen, in der sie sich auf die Suche nach Heil- und Duftpflanzen begeben.

Barockgarten und Landschaftspark St. Ulrich in Mücheln

Unweit des Geiseltalsees, der aus einer gefluteten Tagebaugrube neu entstand, befindet sich ein idyllisches Kleinod in Saale-Unstrut: Das Wasserschloss St. Ulrich, das einen terrassierten Barockgarten mit einem englischen Landschaftsgarten miteinander vereint. Das Ungewöhnliche: Beide Anlagen entstanden zur gleichen Zeit um das Jahr 1720. Eine hohe Mauer aus Kalkbruchsteinen umgibt den Barockgarten. Sie ist bis heute erhalten geblieben und wurde originalgetreu wiederaufgebaut. Oberhalb des Terrassengartens steht ein Teehaus im klassizistischen Stil, das aufwendig saniert wurde. Der 10 Hektar große Landschaftspark beheimatet über 250 Jahre alte Bäume.

Der Park ist ganzjährig geöffnet. Das Teehaus verwandelt sich an ausgewählten Tagen im Jahr in ein Café oder auch in eine Vinothek. Zum Tag des offenen Denkmals, am 13. September, wird eine Führung angeboten. Individuelle Führungen sind auf Anfrage in der Stadtinformation möglich.

Website zu den Gartenträumen

Informationen zu den sehenswertesten Parks und Gärten in Saale-Unstrut liefert der Tourismusverband Saale-Unstrut unter www.saale-unstrut-tourismus.de/parks-und-gaerten. Der Kurpark Bad Dürrenberg wird derzeit umgestaltet und soll zur Landesgartenschau 2022 in neuer Pracht erstrahlen. Alle 50 Anlagen des Netzwerks Gartenträume sowie die Veranstaltungen zum Jubiläum werden unter www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de vorgestellt. 

Hochauflösende Pressefotos zum Thema:
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Herausgeber:        
Saale-Unstrut-Tourismus e.V.
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Über Saale-Unstrut:
Saale-Unstrut ist eine wertvolle, hochmittelalterlich geprägte Wein- und Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands. Ein weltweit einmaliges architektonisches Erbe aus 1000 Jahren europäischer Geschichte bildet mit malerischen Flusslandschaften, alten Weinbergen, Steilterrassen, Natursteinmauern und Weinberghäuschen ein facettenreiches Nahreiseziel, das anspruchsvolle Wein- und Kulturinteressierte ebenso anzieht wie aktive Naturgenießer. Weltweite Bedeutung erfährt Saale-Unstrut durch das UNESCO-Welterbe Naumburger Dom im Herzen der Region.